Waren Sie bisher auch der Meinung, dass es Reisen nach Frankreich “pauschal” gar nicht gibt?
Doch – es gibt sie – ich habe eine solche Reise getestet und für Weinliebhaber ist sie besonders geeignet, jedenfalls während der ersten drei Reisetage. Machen Sie sich Lust auf Schiff!
Hier ist mein Reisebericht für Sie:

Auf geht`s! Reisetasche packen, Landkarte besorgen, (wo fliesst denn eigentlich die Saone entlang?) Fernglas nicht vergessen und die Teilnehmerliste. Uns empfingen auf dem farbenfrohen, deutschen Schiff eine deutsch sprechende Crew, eine grosse und helle Kabine, der Chefkoch persönlich und ich hatte auf Grund der kurzen Wege alle Aussichten meine Kabine stets wiederzufinden! Das gelingt nicht auf jedem Schiff.
Es war reichlich Wasser in der Saone, dass abends in See, nein, in den Fluss gestochen werden konnte.

Wir waren also tatsächlich auf einem Flussschiff wo es nicht schaukelt, wo das Ufer in Reichweite ist, – gut zu wissen für (Nicht)-Schwimmer – und wo es Schleusen gibt zwischen 3 m und 19 m Höhenunterschied.

In der Kabine hatten wir längst die Doppeltür zum französischen Balkon aufgemacht und liessen uns müde in die Kojen (nein: Betten) fallen! Im Bad hätten wir genug Platz gehabt für riesige Beauty-Cases und die Dusche hatte ordentlich Ellenbogenfreiheit zu bieten. Hier wurden wir keineswegs an die sonst übliche Enge auf Schiffen erinnert.
Das leise Gurgeln der Wellen unter uns wiegte uns in den Schlaf und vorher hörte ich noch den Wind in den Blättern der Uferbüsche säuseln, Frösche quaken und ganz in der Ferne konnte es sein, dass ein Zug daran erinnerte dass die Zivilisation eigentlich weit…… weg…….ist……..rhhhhhhhhhhhhhhpffffffffffffffff.
Der diensthabende Steuermann fand mit sicherer Hand am Steuer auf dem dunklen Fluss den Weg nach Chalon sur Saone.
Wir hatten den Sonnenaufgang in unserer Kabine – genau auf unserer Seite – guten Morgen Frankreich!
Es war Sonntag und unser Ausflug führte uns nach Beaune, die Hauptstadt der Burgunderweine. Die Weinprobe im schönen Ambiente eines kühlen Kellers liess uns spätestens jetzt gewiss sein, dass es sich unbedingt lohnte, dieses Plätzchen in Frankreich kennenzulernen. übrigens: ganz Beaune ist unterkellert.
Am 3. Novemberwochenende könnten wir hier bei der weltberühmten Weinversteigerung der Beauner Hospizien dabei sein.
Also: Bitte merken!

Unsere nächste Etappe war Tournus als Fahrt in den Abend. Die Sonne bescherte uns und den beim Picknick am Ufer sitzenden Franzosen einen Bilderbuch-Nachmittag. Wir bummelten später im Städtchen durch Galerien und die Flohmarkthändler an der Uferstrasse freuten sich über uns als zusätzliche (un)-erwartete Kundschaft.
Lange konnten wir noch draussen an Deck sitzen und von dem Land schwärmen welches uns umgibt.
Das inzwischen dicht an uns angelegte Schwesternschiff verwehrte uns zwar die Sicht auf den Fluss, in die benachbarten Kabine(n) war der Blick umso besser. Wehe dem, der seine Kabine unaufgeräumt verlassen hatte! Die etwa 10-jährigen Kinder an Bord der AROSA Stella gaben mir bereitwillig ein Interview über ihre Fluss-Kreuzfahrt-Erlebnisse mit dem Ergebnis: Grosse Klasse!

Die aufmerksamen Kellner lasen bis zu später Stunde treppauf treppab unsere Wünsche von den Augen, nein von den geleerten Gläsern ab…… Zum mitternächtlichen Glockenschlag der Abteikirche St. Philibert verschwanden wir in unsere Kabinen. Ohhhhhhh weia !!!!!! Ordnung hatte selbstverständlich der Steward gemacht.

Was gibt es (noch) Schöneres als ein Land mit dem Rad zu erkunden? Punkt 9 Uhr sassen etwa 18 RadfreundInnen auf dem Sattel der AROSA-eigenen Fahrräder. Die Strecke Tournus – Mac`n parallel zum Schiff stand auf dem Programm. Wer wird eher da sein? Recht sportlich musste es schon zugehen, denn so ein Schiffs- und Ausflugsplan steht ja nun mal fest.
Wir waren ein AROSA-rotes Völkchen, ausgestattet mit roten Helmen, roten Trinkflaschen, roten Wangen und nach vier Stunden mit rot gebrannter Haut – jedenfalls ich. Es hat grossen Spass gemacht in die blumengeschmückten Höfe zu schauen, grüssenden Weinbauern zu winken und weiter unten die Saone fliessen zu sehen. Auf der AROSA Luna erwartete uns ein erfrischendes Bad im Pool, ein reichliches Mittagessen und ganze fünf Minuten Liegeprobe im Sonnenstuhl, denn es ging ja gleich weiter im Programm.

Mit einem französischen Botschafter, dem Beaujolais, machten wir uns am Nachmittag bekannt, nicht nur während der Busfahrt durch die weiten Weinfelder, sondern auch in der Kehle. Vorangegangen war der Besuch eines grossen Wein-Besucherzentrums – ein Eldorado für Wissbegierige rund um den Wein.

Über Nacht fuhren wir zurück bis Lyon, vom Gewitter begleitet. Schade, das nächste Mal will ich aber die vielen Brücken tatsächlich live erleben und nicht verschlafen. Unruhig war die Nacht trotzdem, denn um 7 Uhr, also vor dem Frühstück, sassen wir schon wieder im Sattel.
Auf besonderem Wunsch von sportlichen und Lyon-interessierten Damen war der Physiotherapeut Robin einverstanden, an unserem Abreisetag morgens zu so früher Stunde zu einer Stadtrundfahrt per Rad aufzubrechen. Wir hätten ja sonst gar nichts von Lyon gesehen!! Allerdings waren um diese Zeit auch mal nervige Verkehrsteilnehmer unterwegs, die kein Verständnis zu Fahrrad-Sight-Seeing-Touren hatten. Oder sind die Ampelphasen in Lyon eben einfach zu kurz!

Wenn Sie wollen, so fahren Sie doch mit einem AROSA-Schiff bis zum Mittelmeer und setzen Ihren Fuss an die Handtuchkante eines Promis in St.Tropez oder verspielen Ihr Geld in Monaco!
Es muss nur so viel übrig bleiben, dass es für die nächste AROSA-Reise reicht.
Wir sehen uns – im Büro bei der Beratung zu Ihrer nächsten Reise oder bis zum weiteren Bericht von einer lohnenswerten Stippvisite unter dem Motto Lust auf die Queen Mary 2 vielleicht?

Schiffsdaten:
Werft: Neptun Stahlbau Warnemünde
Passagiere: max. 174 Gäste
Kabinen: 86 Aussenkabinen
Länge: 125,8 m
Breite: 11,4 m
Geschwindigkeit: max. 24 km/h
Antrieb: zweimal 800kW / insgesamt 2.174 PS
Flagge: Deutschland

Reiseleistungen: Flug, Transfer, Unterbringung, Vollpension (Bufetts), alkoholfreie Getränke