ITALIEN / CINQUE TERRE


Es gibt sie – die klassische Bahnreise nach Italien! Während der nächtlichen Fahrt im Schlafwagen werden wir hauptsächlich in der Schweiz ständig hin- und hergeschaukelt. Wahrscheinlich passieren wir jede Menge Tunnel und 360°-Schleifen. Das ist mir jetzt auch ganz egal, denn ich möchte ausgeschlafen in Mailand ankommen. Von dort geht es weiter über Genua nach Levanto, einem Städtchen südlich von Genua, direkt an der ligurischen Küste. Im Zug haben wir schon einige andere von unserer Wandergruppe entdeckt und freuen uns gemeinsam auf erlebnisreiche Tage.
Es ist Anfang April und hier ist es schon angenehm warm.

Die zweite Erkenntnis: Die hier vorhandene Infrastruktur ist bestens! Wären wir mit dem Auto angereist, könnten wir es ohne weiteres am Quartier stehen lassen, denn hier gibt es im engen Zeit-Takt Bahnverbindungen nach Genua und in die andere Richtung nach Pisa und weiter.
Obwohl die Cinque Terre (5 Orte) noch als Geheimtipp gehandelt werden, sind erstaunlich viele Rucksacktouristen unterwegs, die die Bahnsteige und die grossen Treppen hinunter in die Städtchen bevölkern. Hier in dieser Region treffen die Appeninnen mit ihren respektablen Gipfeln bis ans Meer und das ergibt steil aufragende, grüne Hänge wo der Wein wächst, ein dichtes Wegenetz zum Wandern einlädt und die kleinen Orte ihren ganz spezifischen Charakter haben. Monterosso, Vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore wären ohne die Bahn (beinahe) von der Aussenwelt abgeschnitten.


Längst haben sich unsere Wandersleute untereinander bekannt gemacht. Ganz entspannt werden wir uns auf den Plan und das Wissen unserer Wanderleiterin einlassen, denn SIE kennt sich hier bestens aus. Schon am ersten Tag ist es interessant, an welcher Stelle sie den Einstieg des Wanderweges von Sestri Levante aus findet: Wir gehen durch einen Hausflur und hinterm Haus beginnt der Weg nach Riva di Ponente. Von oben sehen wir noch einmal ganz deutlich, dass der Strand von Einheimischen dicht bevölkert ist, denn es ist Sonntag und die italienischen Grossfamilien verbringen nach der Kirche diesen Tag mit riesigen Picknickkörben am Wasser. Nichts wie weg hier! ;-)

Bestes Wetter begleitet uns am nächsten Tag. Als Bahn- und Wanderkombination erschliessen wir uns Manarola, das Dorf ohne eigentlichen Hafen. Hier werden die Boote mittels Kran ins Wasser gehoben, denn es gibt keine Anlegemöglichkeit. Gleichzeitig ist dieses Felsenrund die Badestelle des Ortes. Nach unserem Aufstieg in die benachbarten Hänge, geniessen wir noch einmal die Aussicht auf das Dorf und haben anschliessend den Weg nach Corniglia vor uns. Dieser Ort befindet sich auf einem steil zum Meer abfallenden Felsvorsprung.
Eigentlich geht es hier ständig hoch und runter. Sobald wir uns aber auf einem Hangweg befinden, können wir beim Wandern entspannt die Aussicht auf`s Meer geniessen, denn das ist allgegenwärtig. Den Weinbauern schauen wir bei der Arbeit zu oder wir fachsimpeln über die uns umgebende vielfältige Pflanzenwelt.


Das Wetter ist übrigens mit einer Ausnahme in dieser Woche fürs Wandern perfekt. Am einzigen Regentag sind wir auf glitschigen Wegen und im Nebel unterwegs. Unsere Reiseleiterin erzählt uns, dass die Italiener, die sich mit uns im Linienbus nach Ruta befinden, gemeinsam überlegt haben, ob wir denn eine deutsche Studentengruppe sein könnten, wiederum dafür vielleicht etwas zu alt sind!? Wir müssen mit unseren Rucksäcken und unserem Geschnatter untereinander als illustre Gruppe gewirkt haben, die die Italiener amüsierte.
In Camogli ist gerade Pfannenfest. Hier beweisen die Ligurer, dass sie mit den Geiz der Schotten, der ihnen genauso angedichtet wird, nichts gemein haben. Aus diesem Grunde verteilen sie 1x im Jahr aus einer Pfanne mit 3,80m Durchmesser (der Stil misst 6m) für alle, die Schlange stehen, frisch gebratenen Fisch – kostenlos.
Wir laufen allerdings weiter; am nächsten Tag zum Beispiel von unserem Hotel in Levanto in Richtung Monterosso al Mare. Die Freizeit, die wir dort haben, nutzen wir, um mit dem Zug noch einmal nach Corniglia zu fahren. Hier ist es unheimlich ruhig, denn wer klettert schon freiwillig 368 Stufen vom Bahnhof in den Ort hinauf? Der i-Punkt unserer Wanderwoche ist am letzten Tag der lange Weg von Riomaggiore nach Portovenere. Und nicht nur das! Mit einem Linienboot fahren wir die ganze Küste bis Monterosso wieder zurück und können die ganze Pracht der Cinque Terre vom Wasser aus geniessen.
übrigens: Wir kommen wieder!

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