VON SPANIEN NACH PORTUGAL / SEVILLA - FARO



Wenn verschiedene Interessen einzelner Mitreisender unter einen Hut gebracht werden sollen, wird es schwierig.
Die eine Partei braucht die Sonne und den Strand dazu und die andere will vor Ort unterwegs sein, egal wie das Wetter ist.
Geht es Ihnen genau so?
Und wissen Sie auch wie das ist, wenn Sie Ihr eigener Kunden sind? Es ist auf jeden Fall unbequem und total nervig. Da will der Kunde (also ich) schon hier in Deutschland unbedingt wissen, ob es Busverbindungen von Sevilla hinüber zur portugiesischen Algarve gibt, also nach Faro. Eine länderübergreifende Autoanmietung fällt nämlich aus.
Wer bestätigt mir nun die Busverbindung?
Den Kunden sage ich dann immer, das sich vor Ort sowieso alles wie von selbst regelt und so ist es dann auch tatsächlich gewesen.
Der grosse Busplatz war von unserem Hotel aus genau am anderen Ufer und sogar mit unseren Köfferchen zu erlaufen. Zuerst saßen wir natürlich im falschen Bus; der Fahrer dirigierte uns aber noch rechtzeitig um. Wer sagt es denn? Ist doch alles OK!!

Zurück zu Sevilla:
Meine Freundin stimmte ich auf eine pulsierende Stadt ein. Um mir kein Jammern über schmerzende Füße am Abend anhören zu müssen, bat ich sie nachdrücklich ihre Hochhackigen zu Hause zu lassen und sich stattdessen mal anständige flache Laufschuhe zuzulegen. Sie ist mir übrigens heute noch dankbar über diese Vorgabe. An drei Tagen im März zogen wir also durch die nach Orangenblüten duftende Stadt Sevilla. Die reifen Orangen boten übrigens ein hervorragendes Fotomotiv vor tiefblauem Himmel. Aus grauem Himmel gab es manchmal kräftige Regengüsse. Meinen sonst üblicherweise ständig greifbaren Stadtplan liess ich bald in der Tasche verschwinden. Es hatte keinen Sinn, sich daran orientieren zu wollen. Die engen Gassen verschluckten uns regelrecht. Ab und zu tauchten wir auf einem Plätzchen wieder auf und schauten uns um. Nicht einmal ein Kirchturm leitete uns – ja, wohin denn eigentlich? Jede Stadt ist anders und wir liessen uns vom andalusischen Leben treiben und versuchten den irren Rhythmus der Stadt aufzunehmen.
Es gelang uns der Aufstieg in der Kathedrale Santa Maria (die drittgrößte der Welt), eingereiht in eine Endlos-Touristen-Schlange am Sonntag, denn der Eintritt war an diesem Tag frei. Ganz interessant war auch ein Rundgang in den Räumen und kleinen Innenhöfen der Universität, in die es uns verschlagen hatte. Hinter uns klappten immer die Türen wie von Geisterhand zu, das war uns fast unheimlich.
Später fanden wir uns in einer grossen Eingangshalle, wo anscheinend eine Messe stattfand wieder. Wahrscheinlich wirkten wir so sehr interessiert, dass wir einen Kaffee angeboten bekamen. Wir gehörten zu den Einheimischen – schneller als wir dachten ;-) Sprachen wir etwa schon spanisch?

Praia Dona Ana
Praia Dona Ana

Mit dem Bus in Faro angekommen, stiegen wir nun tatsächlich in den Mietwagen um und nahmen von unserem schicken Quartier bei Lagos Besitz.
Während meine Freundin wegen des schönen Sonnenwetters als erster Gast schon am Pool lag (mehr Gäste waren nicht da ;-)), umrundete ich Lagos und erforschte Strände und Hotel-Lagen. Am Abend setzten wir uns an die Steilküstenkante der am meisten für Postkarten fotografierten Praia Dona Ana. Das Wasser war zum Baden für Ostsee-geprüfte Leute um diese Zeit warm genug. Die Strandvielfalt war ja außerordentlich hoch: sonnig, im Windschatten, im Schatten, langer Strand oder Badebucht, viel oder wenig Betrieb, mit oder ohne Bootsfahrt-Angeboten, “oben” mit oder “oben” ohne.
Ein Ausflug nach Sagres, wo die Atlantikwogen auf die südwestlichste Spitze von Europa treffen, ist praktisch Pflichtprogramm. In schwindelerregender Höhe auf dem Felsen über dem Meer stehen dort die Angler. Schon dieser Anblick verleitet zum Vergessen von Zeit und Raum an diesem exponierten Ort.
Beim Wandern an den Felsenkanten ist es übrigens durchaus möglich, sich in der Entfernung arg zu verschätzen. Sehr viele Buchten oder nicht begehbare Kanten liegen zum angestrebten Ziel dazwischen.
Am Ende unseres Aufenthaltes hatten wir für eine Nacht ein Hotel in Vilamoura gebucht, denn von dort war der Weg zum Flughafen schön kurz. Stutzig machte mich bei der Auswahl der Preis, denn es war ausserordentlich billig. Früher hatte dieses Haus bestimmt einmal 5 Sterne gesehen, wovon allerhöchstens noch 2,5 übrig waren.
Wir amüsierten uns köstlich während unserer Beobachtungen und stellten fest:
Das Haus war ein Panoptikum! (Mehr darüber nur unter vier Augen!)

Am Strand genossen wir vor unserem Abflug noch einmal die kräftige Märzsonne und warfen uns in die Wellen.
Ob es uns noch einmal hierher spült?

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