BILDERBUCH SCHWEIZ




“Herzlich willkommen in der Schweiz”

Hätten SIE große Freude auf das gepriesene Alpenland wenn Sie von so einer Waschküche begrüßt würden? Mir fiel es schwer, Hochgefühle zu entwickeln als mein Zug von Zürich in Richtung Mailand fuhr.
Mit dem Swisspaß in der Tasche konnte ich jeden Zug und Bus benutzen und hatte bis 15 Uhr Zeit, in St.Moritz anzukommen.
In Göschenen war ich umgestiegen weil mein Zug durch den Gotthard-Tunnel nach Italien weiterfuhr. Einige Stationen vorher in Erstfeld hatte ich noch die Baustelle am nördlichen Beginn des neuen Gotthard-Tunnels gesehen. Ich mußte schon sehr aufmerksam sein, im enger werdenden Tal einen Blick zu erhaschen.


Na, was denn nun – immer noch Nebel hier oben? Ach ja,ich hatte die höchste Stelle, den Oberalppass noch gar nicht erreicht aber ich hatte wenigstens den Platz mit der besten Aussicht, auch wenn er vernebelt war. Ich konnte die “rasante” Fahrt auf der Strecke des langsamsten Schnellzuges der Welt in der ersten Reihe verfolgen. Sogar wenn der Zug sich in die Zahnräder ein- oder ausklinkte konnte ich genau verfolgen und erlebte gleich noch ein wenig Bahntechnik mit.


Endlich ging es stetig bergab und hier unten mußte schon der junge Vorderrhein fließen. Die Luft war schon so angenehm, daß ich das Fenster öffnete und die Landschaft wie zum Anfassen genießen konnte.



Nach fraglos pünktlichem Umsteigen saß ich schon wieder im nächsten Zug und befand mich in der Obhut der Rhätischen Bahn.
Es war sehr entspannend zu wissen, daß es gleich nahtlos weitergeht. Der Gedanke an eine Sitzplatzreservierung war völlig absurd. Bei diesem Panorama konnte ich sowieso nicht sitzen bleiben und steckte stattdessen meinen Kopf ständig aus dem Fenster.


Hinter sämtlichen Kurven waren sie schon – die schweizer Bilderbuchkulissen. Und nicht nur das: Ich hörte die Glocken läuten, die Kühe muhen und das alles bei einer Geschwindigkeit von etwa 60km/h. Die Wiesen dufteten und mein Haarspray im Fahrtwind.


An solchen kleinen Bahnhöfen konnte man aussteigen wenn man im Zug den großen Knopf “Ich möchte aussteigen” gedrückt hätte. War nicht schon das Bahnhofsgebäude eine Augenweide? Es gab also immer etwas Schönes zu sehen aber das war ja erst das Vorprogramm.
Spektakulär wurde die Kulisse in der Rheinschlucht. Hier hatte sich der Rhein vor langer Zeit nach einem Bergsturz einen neuen Weg gegraben, dessen Kulisse ich jetzt entlang des Flusses zu sehen bekam.
Zwanzig Minuten großes Kino!




Ob die Fahrgäste im geschlossenen Panoramawagen die Fahrt ebenso nah am Geschehen genießen konnten? Ich war mir da nicht so sicher. Ich konnte aussteigen wo ich wollte und wieder weiterfahren wenn es mir paßte. Ich hätte können in einem Örtchen in die Kirche gehen oder eine kleine Wanderung machen. Es fuhren wirklich genügend fahrplanmäßige Züge in meine Richtung. Aber ich hatte ja einen Termin: 15 Uhr in St.Moritz. Ich lag gut in der Zeit.


Die Fahrt über das Landwasserviadukt wurde im Zug angekündigt – ein Glück, so war ich rechtzeitig “schussbereit”. Tourismus und Ingenieurbau hat man hier vereint und bietet unter kundiger Führung eine Drei-Brücken-Wanderung an. Es werden dabei die Viadukte “Schmittertobel”, “Landwasser” und “Wiesen” besucht.



Nach meiner Ankunft in Pontresina, dem Nachbarort von St. Moritz, bezog ich aber erst einmal mein Zimmer mit Ausblick und wartete auf die anderen deutschen Reisebüro-Kolleginnen und Kollegen. Wir sollten zwei Tage ein volles Programm im Oberengadin erleben, welches von regionalen Reiseleitern ausgearbeitet und begleitet wurde.




Für uns standen E-Bikes bereit womit wir in ein leicht ansteigendes Seitental radelten. Dort erwartete uns eine Hütte mit fürstlichem Mittagessen und Panoramablick in das Felsenrund.

© ZOBELT REISEAGENTUR,  Impressum | Datenschutz